Moving Average

Ein Moving Average, auf Deutsch gleitender Mittelwert, ist eine Methode Preisbewegungen in einem bestimmten Zeitabschnitts zu glätten. Beim Moving Average wird ein Mittelwert der letzten Schlusspreise einer bestimmten Anzahl von Handelsabschnitten errechnet.

Moving Average

Wie jeder andere Indikator, verwenden wir auch den gleitenden Mittelwert als Hilfe um zukünftige Preisbewegungen vorauszusehen. Wenn Sie sich die Neigung des Mittelwertes ansehen, dann können sie ein Bild davon machen, wohin sich der Preis weiterhin bewegen wird.

Wie schon gesagt, der Mittelwert glättet Preisbewegungen. Es gibt verschiedene Arten von Moving Averages, und jede Art hat seinen eigenen Grad an Glättung. Grundsätzlich können wir sagen, je glatter die Preisbewegungen desto träger ist die Reaktion auf eine Kursbewegung. Umgekehrt, je geringer die Glättung, desto schneller ist die Reaktion auf eine Preisbewegung.

Simple Moving Average (SMA)

Ein Simple Moving Average, kurz SMA ist die einfachste Art eines gleitenden Mittelwertes. Dabei werden einfach berechnet indem die letzten X Schlusspreise zusammengezählt und dann durch X dividiert.

Als Beispiel zum besseren Verständnis. Sie haben ein Diagramm mit 5 verschiedenen Schlusspreisen auf Ihrem Bildschirm. Für ein Simple Moving Average, addieren Sie die fünf Schlusspreise, das Ergebnis dividieren Sie dann durch fünf. So erhalten Sie den Mittelwert der vergangenen fünf Handelsperioden.

Je nach Zeitspanne und Anzahl der Handelsperioden, wird diese Rechnung entsprechend länger und aufwändiger. Sie können Sich diese Rechenarbeit ersparen, den Ihre MetaTrader Benutzeroberfläche verfügt über eine Funktion, die das für Sie erledigt. Sie sollten aber verstehen wie die verschiedenen Arten von Mittelwerten berechnet werden, um dann zu entscheiden welcher Mittel wert für Sie selber der geeignetste ist.

Wie auch bei jedem anderen Indikator, arbeitet ein Moving Average mit einer Verzögerung. Dies kommt daher, weil Sie die Mittelwerte der verhangenen Handelsabschnitte betrachten. Deshalb bekommen Sie auch keine Konkrete Vorhersage, sonder nur eine Prognose der Preisentwicklung.

SMA über 5 Handelsperioden

SMA über 55 Handelsperioden

SMA über 55 Handelsperioden

Auf diesen Diagrammen sehen Sie wie ein SMA Preisbewegungen glättet. Im ersten Chart wurde der einfache Mittelwert der letzten 5 Handelsperioden verwendet, im zweiten Chart haben wir die Anzahl der letzten 55 Perioden berechnen lassen. Gut zu erkennen ist, je höher die Anzahl der Perioden ist, desto träger ist die Reaktion auf eine Preisbewegung.

Die SMA`s in diesen Charts geben Ihnen eine Einschätzung des Marktes zum gegebenen Zeitpunkt. Anstelle nur den aktuellen Kurs zu betrachten, gibt uns der einfache Mittelwert einen umfassenden Überblick über den Markt, und wir können daraus eine grundsätzliche Prognose für zukünftige Preisbewegungen erstellen.

Exponential Moving Average

Obwohl das Simple Moving Average ein tolles Werkzeug ist, hat diese Methode doch auch einen entscheidenden Nachteil. SMA`s sind sehr anfällig bei Spitzen.

Beispiel dafür:
Wir haben SMA Chart, mit den Schlusspreisen der letzten 5 Tage (Handelsperiode sind 24 Stunden) auf unserem Bildschirm:

Tag 1: 1,2345
Tag 2: 1,2350
Tag 3: 1,2360
Tag 4: 1,2365
Tag 5: 1,2370

Der einfache gleitende Mittelwert (SMA) würde so berechnet:
(1,2345 + 1,2350 + 1,2360 + 1,2365 + 1,2379) / 5 = 1,2358

Was passiert wenn der Preis am zweiten Tag bei 1,2300 liegt? Das Ergebnis des einfachen Mittelwertes wäre deutlich niedriger, also dem SMA zufolge würde der Preis sinken, obwohl er in Wirklichkeit steigt. Tag 2 war mitunter nur ein einmaliges Ereignis (z.B. Folge von Zinssenkungen).

Um es auf den Punkt zu bringen, manchmal ist ein Simple Moving Average vielleicht zu einfach.

Uns steht aber noch ein weiteres Werkzeug zur Verfügung, nämlich das Exponential Moving Average.

Exponential Moving Averages (EMA) legen mehr Gewicht auf die letzten Perioden. In unserem Beispiel würden die Tage 3 bis 5 stärker in die Berechnung einfließen, was bedeutet dass die Spitze an Tag 2 nicht so sehr ins Gewicht fallen würde. Das EMA gibt also mehr Aufschluss darauf was die Trader im Moment machen.

Exponential Moving Average

Beim Traden, ist es viel wichtiger zu wissen was die Trader gerade tun, als das was diese irgendwann in der Vergangenheit getan haben.

SMA und EMA im Vergleich

Welche Form des Moving Average ist besser?

Beginnen wir mit dem Exponential Moving Average. Wenn Sie einen Mittelwert möchten der die letzen Handelsperioden verstärkt berücksichtigt, dann ist ein EMA mit einer geringen Anzahl von Perioden zu verwenden. Damit ist es möglich Trends schon sehr früh zu erkennen, daraus ergeben sich höhere Gewinne. Tatsache ist, je früher Sie einen Trend erkennen, desto länger können Sie diesen nutzen, also desto länger klingelt die Kassa.

Die Kehrseite eines EMA ist, dass es Sie auch austricksen kann. Der Exponentiale Mittelwert reagiert so akkurat auf eine Preisänderung, dass sie fälschlicherweise denken dass sich ein Trend entwickelt, obwohl in Wirklichkeit die Ursache nur eine kurzfristige Preisspitze ist.

Beim Simple Moving Average verhält sich das genau umgekehrt. Wenn Sie einen Mittelwert mit einem gleichmäßigen Verlauf benötigen, der verzögert auf Preisbewegungen reagiert, dann sollten Sie ein SMA mit einer hohen Zahl von Berechnungsperioden verwenden.

Da ein SMA langsam auf Preisbewegungen reagiert, kann es Sie davor bewahren, falschen Fährten zu folgen. Der Nachteil besteht jedoch darin, dass die entstehende Verzögerung zu lange ist und Sie deshalb einen guten Trade verpassen können.

Also welche Methode ist jetzt besser?
Nun, das zu entscheiden liegt bei Ihnen. Viele Trader blenden mehrere Moving Averages in Ihr Chart ein, so können Sie die Vorteile von beiden nutzen. Sie können z.B. ein SMA mit vielen Berechnungsperioden einblenden um einen Überblick von der allgemeine Marktsituation zu bekommen und dann noch ein EMA um einen guten Zeitpunkt zu erkennen, einen Handel zu eröffnen.

Tatsächlich basieren viele Trading Systeme auf Moving Average Crossovers, also dem Einsatz verschiedener Moving Averages.

Versuchen Sie einfach mal in ein Chart verschiedene Moving Averages einzublenden und zu interpretieren was Sie daraus erkennen können. Verwenden Sie vielleicht auch verschiedene Chartmuster, um zu sehn wie sich die Kursbewegungen auf den Mittelwert auswirken.

Zusammenfassung

  • Ein Moving Average ist eine Methode um Preisbewegungen zu glätten.
  • Es gibt viele Arten von Moving Averages. Die beliebtesten zwei sind: Simple Moving Average und Exponential Moving Average.
  • Simple Moving Average (SMA) ist die einfachste Art vom Moving Average, Sie sind jedoch anfällig bei Spitzen.
  • Exponential Moving Average (EMA) richten sich verstärkt nach den letzten Preisen und zeigen uns deshalb was Trader im Moment tun.
  • Es ist viel wichtiger zu wissen was Trader gerade machen, als zu erfahren was diese in der Vergangenheit getan haben.
  • SMA`s zeigen glattere Kurven als EMA`s.
  • Ein längerer Durchrechnungszeitraum ergibt eine glattere Kurve als wenn Sie nur wenige Handelsabschnitte berücksichtigen.
  • EMA`s reagieren rasch auf Preisbewegungen und Trends können früh erkannt werden. Aber Vorsicht! Bei Spitzen können uns EMA`s auch in die Irre führen.
  • SMA`s reagieren langsamer auf Preisbewegungen, bewahren Sie aber von Fehlentscheidungen durch Spitzen. Aufgrund der verzögerten Reaktion, können Sie vielleicht eine gute Handelsmöglichkeit verpassen.
  • Die beste Methode ist mehrere Moving Averages in Ihre Charts einzublenden. So erhalten Sie einen langfristigen Überblick und eine Aussage über derzeitige Kursbewegungen.